Im Philosophieunterricht haben wir uns im vergangenen Schuljahr mit der Erkenntnistheorie, einem Teilgebiet der Philosophie beschäftigt. Die
Erkenntnistheorie befasst sich unter anderem mit der Frage: Wie wirklich ist die Wirklichkeit?
Gibt es also Dinge, die wir mit Sicherheit wissen? Die meisten von euch
würden wahrscheinlich mit Ja antworten, so wie ich zu Beginn dieser
Unterrichtsreihe auch. Doch woher wissen wir, was wirklich wahr ist ?
Die Korrespondenztheorie der Wahrheit besagt, dass eine Aussage genau dann wahr ist, wenn sie mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Die Aussage „Es schneit“ ist dann wahr, wenn es draußen schneit. Erstmal nicht tiefsinnig, oder?
Doch woher sollen wir wissen, ob eine Aussage der Realität entspricht?
Was oder vielmehr wie wir etwas wahrnehmen, hängt mit unseren
Sinnesorganen und unserer Umgebung zusammen. Mit Hilfe unseres
Gehirns nehmen wir Farben wahr, wir erkennen sie durch die Reflexion einer Oberfläche . Die Länge der durch die Reflexion entstehenden Wellen bestimmen die Farbe, die unser Gehirn wahrnimmt. Auch die Wahrnehmung jedes Menschen ist unterschiedlich. Selbst wenn sich das Bild, welches sich jeder von uns mit Hilfe der Sinnesorgane zusammensetzt, zwar zunächst ähnlich erscheint, weiß niemand ob es sich nicht doch von der Realität oder von anderen Vorstellungen unterscheidet.
Nach der Ansicht von Bertrand Russel, Philosoph, Mathematiker und
Logiker, ist uns rein gar nichts unmittelbar bekannt. Er behauptet, dass es bei allem, was wir für sicher und gewiss halten, bei genauerer Betrachtung zu Unstimmigkeiten kommt. Da jeder Mensch außerdem eine andere Wahrnehmung hat, hängt die „Realität“ immer von dem ab, der sie wahrnimmt. Aus diesem Grund könne man auch nicht behaupten, irgendetwas unmittelbar zu kennen.
Wie steht ihr denn dazu? Glaubt ihr, wir nehmen die Realität ungefiltert wahr?
Artikel von Lea, Q1