Es gibt viele Themen, über die immer noch viel zu wenig gesprochen wird. Wir sind im Jahr 2022 und psychische Probleme sind immer noch Tabuthema – dagegen muss etwas getan werden!

Vor allem in der Schule können psychische Probleme die Schüler*innen einschränken und den Schulalltag zu einer Hürde machen.

Ein großes Thema sind Angststörungen und damit verbundene Panikattacken. Ob Prüfungsangst oder die Angst vor Präsentationen und Referaten, vielleicht auch generelle Schulangst oder eine Panikstörung, für Betroffene ist es schwer, damit zu leben, vor allem wenn ihnen keine Unterstützung geboten wird.

Wie ist das für Betroffene?

Viele wissen vielleicht gar nicht wie sich eine Panikattacke eigentlich anfühlt. Es ist Stress für den ganzen Körper, manche zittern und schwitzen, haben Herzrasen, Luftnot und Schwindel, andere wiederum zeigen keine äußerlichen Symptome, doch die Panikattacke findet im Inneren statt.

Angst an sich ist eine wichtige Funktion des Körpers, sie erhöht den Adrenalinspiegel, das Herz schlägt schneller und der Blutdruck steigt, ebenso beschleunigt sich die Atmung, damit mehr Sauerstoff ins Blut gelangt. Der Körper wird in die Lage versetzt, auf eine drohende Gefahrensituation schnell zu reagieren – in Form von Flucht oder Angriff. Bei Angststörungen tritt diese Reaktion des Körper jedoch auf, wenn keine reale Gefahr besteht.

Panikattacken treten meist plötzlich auf und klingen nach 10-30 Minuten wieder ab. Viele erleben auch die Angst, dass sie die Kontrolle verlieren, verrückt werden oder sogar sterben, das rationale Denken setzt bei einer Panikattacke weitgehend aus und für Betroffene ist die Angst so stark, als gäbe es eine reale Bedrohung. Sätze wie „du brauchst doch keine Angst haben“ helfen den Betroffenen nicht, dadurch fühlen sie sich in ihren Ängsten nicht ernstgenommen und als würden sie sich ihre Symptome womöglich nur einbilden. Viele Menschen mit Angststörung neigen dazu, die Situationen, in denen sie Panikattacken oder Angstzustände haben, zu vermeiden oder aus ihnen zu flüchten, was jedoch keine Verbesserung der Ängste darstellt, sondern diese womöglich noch schlimmer werden oder aus Angststörungen, Depressionen resultieren, da sich Betroffene zurückziehen und verzweifeln. Betroffene sollten sich ihren Ängsten stellen, um diese bewältigen zu können.

Was können Lehrkräfte tun um Schüler*innen zu unterstützen?

Wenn Lehrkräfte bei Schülern auffälliges Verhalten bemerken, was womöglich mit einer Angststörung in Verbindung hängt, sollten Lehrerkräfte direkt das Gespräch zu den Schüler*innen suchen, mit ihnen zusammen können sie dann nach ersten Ursachen suchen, was womöglich die Ängste der Schüler schon verringert, wenn diese gelöst sind. Das kann zum Beispiel schon der Sitzplatz in der Klasse sein: Schüler*innen, die hinten in der Ecke sitzen, könnten dadurch schon unter Stress stehen, weil sie sich eingeengt fühlen. Oft steckt aber mehr dahinter, für das die Lehrkraft gar nicht ausgebildet ist. In dem Fall kann diese dem Schüler einen Termin für ein Gespräch bei der Schulsozialpädagogin machen oder den Schüler, falls dieser das auch möchte, dabei unterstützen, sich dieser anzuvertrauen. Die Schulsozialpädagogin kann sich dann mit dem Schüler, falls nötig, um einen Therapieplatz kümmern oder ins Gespräch mit den Eltern gehen.

Bei der Angst davor, Referate vorzustellen, kann die Lehrkraft dem Schüler die Möglichkeit geben, das Referat oder die Präsentation nicht vor der ganzen Klasse, sondern nur vor der Lehrkraft vorzustellen. Bei Prüfungsängsten kann man den Schülern Probeklausuren geben oder mit ihnen eine Klausursituationen simulieren, um dennSchüler an diese zu gewöhnen.

Tipps und Tricks

Um wirklich an der Angststörung zu arbeiten, müssen die Schüler*innen selbst etwas tun. Nun ist die Frage: was können sie tun?

Bewusstes Atmen: Um akut etwas gegen Panikattacken zu machen, kann zum Beispiel bewusstes Atmen helfen. Falls der Schüler am Hyperventilieren ist, verstärkt dies nämlich die Panikattacke. 4 Sekunden durch die Nase einatmen, 7 Sekunden die Luft halten und dann 8 Sekunden durch den Mund ausatmen.

Entspannungstechniken: Es gibt auch verschiedene Entspannungstechniken, bei denen die Schüler*innen ihren Körper entspannen, um den Stress zu verringern.

Drei – Dinge Methode: Eine meiner persönlichen Lieblingsmethoden ist die drei Dinge Methode, bei dieser zählt der Betroffene im Kopf für sich oder laut jeweils 3 Dinge, die der Betroffene sieht, hört und fühlt. Zum Beispiel sieht der Betroffene ein rotes Fenster, hört das Tippen einer Tastatur und fühlt kühlen Wind auf der Haut.

Panikattacke annehmen: Um mit einer Panikattacke besser umgehen zu können, muss der Betroffene diese annehmen und sich dann in den Kopf rufen, dass keine reale Gefahr besteht.

Sich selbst beruhigen: Meines Erachtens nach ist es am wichtigsten, sich komplett darüber klar zu werden, in welcher Situation man gerade ist, wovor man Angst hat und sich dann wiederum in den Kopf zu rufen, dass man keine Angst davor haben muss und warum, sich selbst also zu beruhigen. Wenn man das kann, dann wird es schon viel einfacher, mit Panikattacken umzugehen.

Skills: Dinge, die Betroffenen auch helfen können, sind so genannte Skills, diese können zum Beispiel aus Duftölen bestehen, die den Betroffenen beruhigen, oder auch ein Foto sein. Ebenso Massagebälle oder Stressbälle zum Kneten können helfen. Es gibt auch bestimmte Ringe, die man über die Finger rollen kann. All diese Skills sollen ablenken von der Panikattacke, denn das ist ein wichtiger Punkt, der oft sehr gut hilft: Ablenkung.

Ablenkung durch Freunde: Hat man Leute im Freundeskreis, die unter Panikattacken leiden, kann man diese, solange sie es wollen, versuchen mit Fragen abzulenken. Fragen, die einfach zu beantworten sind aber trotzdem das Gehirn anstrengen,wie zum Beispiel die Frage zur Lieblingsfarbe oder Lieblingsserie.

Therapie: Um Angststörungen langfristig in den Griff zu bekommen, ist eine Psychotherapie sehr ratsam. In dieser kann der Therapeut einem auch nochmal Tipps mitgeben und geht mit einem den Ursprung der Angst an, um diese zu verarbeiten. Ebenfalls stellt er dir Aufgaben, die du in deinem Alltag bewältigen musst. Aufgaben wie zum Beispiel, dass du versuchen sollst, dich einer deiner kleineren Ängste zu stellen, um dann größere Ängste anzugehen.

Mein wichtigster Gedanke – jede Panikattacke geht wieder vorbei, es wird nicht für immer so bleiben.

Artikel einer Schülerin der EF