Als was identifizierst du dich? Als Mädchen, Junge, vielleicht auch schon als Frau, Mann? Was sind deine Pronomen? Trifft dein Gender auf dein agab zu?

Hast du dir bei mindestens einer dieser Fragen oder einem Wort „wtf“ gedacht? Dann bist du hier richtig! In diesem Artikel geht es ums Geschlecht, um trans* Personen, inter*-Personen und um die eigene Identität.

Erstmal möchte ich einmal erklären, was „Geschlecht“ in unserer heutigen Gesellschaft überhaupt bedeutet. Im Endeffekt teilt man das Geschlecht in drei Kategorien auf:
Das erste ist das bekannteste und das am meisten anerkannte: Das Geschlecht, das einem zur Geburt zugeordnet wurde. Umgangssprachlich bezeichnet man das als biologische Geschlecht, auch wenn das eigentlich etwas etwas anderes ist. Das Geschlecht, das einem bei der Geburt zugeordnet wurde, ist das staatlich bei der Geburt anerkannte Geschlecht. Auf Englisch sagt man dazu „the assigned gender at birth“, kurz agab. Erster Begriff von den oberen Begriffen ist damit erklärt. Wenn die/der Ärzt*In also bei der Geburt gesagt hat, dass man ein Mädchen ist, dann ist man „assigned female at birth“ (afab), andersrum ist es „assigned male at birth“ und amab.

Und inwiefern unterscheidet sich das jetzt vom „biologischen Geschlecht“, welches die zweite Kategorie ist? Dafür gibt es zwei Gründe: Einmal wurden früher oft auch inter*-Babies männlich oder weiblich zugeordnet. Dazu kommt, dass bei der Geburt nur auf äußerliche Geschlechtszuordnung geachtet wird. Das heißt, wenn man andere Chromosomen oder innere Geschlechtsorgane hat, zählt man biologisch nicht mehr zu dem Geschlecht, das einem bei der Geburt zugeordnet wurde. Außerdem gehört auch der Hormonspiegel zum biologischen Geschlecht. Ob man dort extreme Abweichungen hat, zeigt sich meistens erst in der Pubertät. Das alles wird bei der Geburt nicht beachtet.

Die dritte Kategorie ist die Geschlechtsidentität, auf englisch das „Gender“. Alles in allem ist die Geschlechtsidentität das Geschlecht, mit dem man sich identifiziert, also was sich im Kopf abspielt. Wenn man also von sich selber als Junge denkt, dann ist das Gender männlich.

Achtung! Ab hier werde ich für das zugeteilte Geschlecht bei der Geburt die vorher erklärten Abkürzungen agab, amab und afab benutzen! Ebenso werde ich Gender statt Geschlechtsidentität benutzen, weil das Wort mir einfach zu lang zum Schreiben ist.

Oft sind die Kategorien gleich. Man ist zb biologisch weiblich, afab und fühlt sich als Mädchen. Aber manchmal ist das auch nicht so. Wenn das biologische Geschlecht nicht eindeutig männlich oder weiblich ist, dann ist man inter*. Bei manchen inter*-Menschen weicht dann auch das Gender vom agab ab, aber nicht bei allen.

Bei manchen Menschen weicht das Gender von dem agab ab. Dann zählt man als trans*. Dabei gibt es unterschiedlichen Möglichkeiten sozusagen trans* „zu sein“. Entweder man kann sich einem sogenannten binären Geschlecht zuordnet fühlen, also männlich oder weiblich, oder man fällt aus dieser Ordnung raus, dann ist man auf dem nicht binären Gebiet. Über die binären und nicht binären Gender, bzw über trans*gender insgesamt wird es noch einen extra Artikel geben, das würde sonst den Rahmen dieses Artikels sprengen.

Aber was hatte das alles jetzt mit Pronomen zu tun?
Ganz einfach! (Personal-)Pronomen sind eine Art der Verständigung über das Geschlecht, von dem man denkt, das eine Person dieses hat. Wenn also jemand sagt „Er ist cool!“, dann sieht man die Person sehr wahrscheinlich als männlich an, sagt man „Sie ist cool!“ als weiblich.

Und wieso ist das wichtig? Wenn man trans* oder inter* Menschen mit einem bestimmten Pronomen anspricht, dann kann das unterschiedliche Gefühle in ihnen auslösen. Sprichst man eine trans Frau (also eine Frau, die amab ist) mit sie/ihr-Pronomen an, dann ist sie oft sehr froh darüber, wenn man dahingegen er/ihm benutzt, dann kann es sie sehr verletzen und verunsichern.

Wenn man also bei Menschen, die man neu kennenlernt, einmal nach den Pronomen fragt, kann das viel Unwohlsein bei anderen ersparen. Auch vermeidet es unangenehme Momente, wenn jemand nicht trans* ist, sondern einfach nur sehr nach einem anderen Geschlecht aussieht, als man es eigentlich ist.

Letzter Punkt über Pronomen: Vor allem im letzten Jahr haben viele Plattformen eingeführt, dass man Pronomen in seine Bio schreiben kann. Es ist sehr gut, wenn man diese einträgt, auch als cis Person (nicht-trans* Person). Denn dadurch, dass die Nennung von Pronomen normalisiert wird, werden z.B. weniger trans* Personen, die ihre Pronomen in der Bio stehen haben, dafür angefeindet, weil transphobe A*****öcher sich dann dabei nicht mehr sicher sein können, ob das eine trans* Person ist.

Was macht ihr jetzt also, wenn ihr es nicht schon gemacht habt? Ihr geht auf Insta, auf TikTok und was ihr noch so benutzt und stellt eure Pronomen in eure Bio! Euch beeinflusst es nicht und trans* und inter* Personen hilft es, indem es normalisiert wird!