Entscheidend für das spätere Leben ist zumeist die Schule und die damit verbundene Benotung. Doch genau in diesem Bereich kommt es oft zum Konflikt zwischen der Lehrkraft, die bewertet, und den Schüler*innen, die bewertet werden.
Bestimmt hatte jeder schon ein Fach, in welchem er sich dachte: „Das war so gut ich bin sicher der/die Beste im Kurs“, doch dann kam die Notenbesprechung und die Lehrkraft gab einem eine Note, die viel schlechter war als erwartet. Schockzustand – „wie kann das nur sein?“.
In manchen Fällen kann man sich daraufhin mit dem Lehrer einigen, doch oft bleibt auch Wut und Unverständnis. Falls der zweite Fall auftritt, kommt es zu vielen Gedanken in dem Kopf eines Schülers/einer Schülerin: Von dem Gedanken, dass die Lehrkraft einen nicht mag und deswegen schlechter benotet, bis zum Gefühl der Bevorteilung eines Geschlechts. In jedem Fall fühlen sich die Schüler*innen unfair behandelt, doch tun können sie wenig. Ein Protest bei der Lehrkraft ist oftmals zwecklos und ganz ehrlich, welcher jüngere Schüler traut sich, zum Lehrer zu gehen und zu sagen, dass er glaubt, schlechter bewertet worden zu sein, weil dieser ihn nicht mag oder das andere Geschlecht bevorteilen würde? Ich persönlich hätte mich das nicht getraut.
Schwierigkeiten in der Schule scheinen mehrheitlich beim männlichen Geschlecht aufzutauchen. Verschiedene Studien, wie z.B. die Shell Studie, die fast jedes Jahr gemacht wird, haben die Häufung schulischer Probleme bei Jungen im Gegensatz zu den Mädchen nachgewiesen.
Jeder entwickelt sich anders, das ist normal, das betrifft Geschlecht sowie individuellen Lebenslauf und das ist auch gut so – niemand will einen Haufen gleicher Roboter. Doch auf diese verschiedenen Stärken und Schwächen wird oftmals wenig Fokus gelegt.
Besonders der Sportunterricht, im Vergleich zu den restlichen Fächern, ist dabei oft in der Kontroverse. Hier kommt primär die unterschiedliche Bewertung von Geschlechtern zum Vorschein. Dass das weibliche Geschlecht aufgrund der körperlichen Grundlage, dem späteren Aufbau von Muskeln und späterem Wachstum, anders bewertet wird, klingt im ersten Moment richtig. Doch wenn man genauer darüber nachdenkt, müsste einem schnell bewusst werden, dass jede Person, egal ob männlich oder weiblich, andere körperliche Voraussetzungen hat. Ein sportliches Mädchen kann locker beim Laufen eine gute Note holen, bei einem übergewichtigen Jungen sieht das anders aus. Jener hat es oftmals schwer, dennoch hat er etwa eine Vorgabe von 13 Minuten für eine sehr gute Note und das Mädchen eine Vorgabe von 16 Minuten. Aus meiner Sicht ist das keinesfalls fair, doch es ist der Standard an den Schulen.
Wenn Mädchen einen gewissen Vorteil in Sport bekommen, dann müssten Jungen doch einen gewissen Vorteil in den anderen Fächern bekommen, oder? Denn es ist schließlich nachgewiesen, dass Mädchen sich mehrheitlich besser und früher in der Schule zurechtfinden als Jungen, welche oftmals Probleme haben, sich zu konzentrieren und generell sich auf den Unterricht einzulassen. Wird das berücksichtigt?
Nein, diesen Vorteil haben die Jungen nicht. Sie müssen sich dem vorgegeben System fügen und damit leben, wie es ist. Manchen gelingt dies sehr gut, anderen jedoch lange überhaupt nicht. Unterstützung durch Lehrkräfte ist dabei ebenfalls oft nicht ausreichend, aber da möchte ich jenen keinen zu großen Vorwurf machen, denn die Einbindung solcher Kinder und Jugendlichen ist definitiv keine einfache Sache, wie ich selbst erleben durfte, als ich im Rahmen einer Pädagogik-Unterrichtsreihe für eine Stunde eine 5 Klasse unterrichten durfte.
Dieses Thema ist und wird wahrscheinlich immer kontrovers bleiben, eine Lösung, die jedem gefallen wird, ist höchst unwahrscheinlich. Dennoch: Eine Diskussion darüber zu führen und möglicherweise Änderungen vorzunehmen, halte ich für etwas durchaus Sinnvolles.
Artikel eines Schülers der Q1
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