Ob in den sozialen Netzwerken oder in der Zeitung – wir haben alle mitbekommen, was im Iran geschieht.
Seit Mitte September gibt es heftige Proteste wegen des Mordes an der 22-jährigen Mahsa Amini. Sie wurde am 16.09.2022 festgenommen, da sie sich nicht korrekt bedeckt hatte.
Zum allgemeinen Verständnis:
Frauen im Iran müssen sich in der Öffentlichkeit mit dem Hijab bedecken. Dies wird extra von einer Sittenpolizei kontrolliert und es droht den Frauen, die dieser Regel nicht folgen, eine Haftstrafe.
Mahsa Amini sei in der Haft angeblich an einem Herzinfakt gestorben, jedoch vermuten viele, dass sie von der Polizei ermordet wurde und daraus resultierten die Proteste für Frauenrechte im Iran.
Zunächst einmal wollen wir klar zwischen Islam und der vorliegenden Situation im Iran differenzieren, denn das, was nicht nur im Iran, sondern auch in vielen anderen Ländern geschieht, ist mit dem Islam in keinerlei Weise vereinbar. Im Koran heißt es klar und deutlich: „In der Religion gibt es keinen Zwang“ (2:256)
Allein an diesem Vers wird deutlich, dass der Iran, wenn er wahrlich ein islamischer Staat wäre, niemals die Frauen zu einem Hijab zwingen, geschweige denn sie dafür ermorden würde. „Wenn jemand einen Menschen tötet, so ist es als hätte er die gesamte Menschheit getötet“ (Koran 5:32)
Aber wie ist eigentlich die Stellung der Frau im Islam und warum stimmt diese nicht mit den Taten des Iranischen Regimes überein?
Zur Lebzeit des Propheten Mohammed wurden Frauen nicht als Menschen angesehen, sie galten vielmehr als Objekte, an denen sich Männer erfreuen konnten. Sie hatten weder ein Zuhause, noch eine Stimme in der Gesellschaft.
Zum Beispiel galt die Geburt einer Tochter als etwas Verabscheuungswürdiges, denn sie sei ein böses Omen und wurde deshalb oft bei lebendigem Leibe begraben. Unser Prophet (Möge der Frieden und Segen mit ihm sein) und der Islam lehnten dies komplett ab. So wurde nicht nur das lebendige Begraben von neugeborenen Mädchen verboten, sondern auch allein die Unzufriedenheit mit der Geburt eines Mädchens.
Außerdem sagte Muhammed: „Derjenige, der drei Töchter oder Schwestern oder zwei Töchter oder Schwestern hat und sie gut erzieht und Allah im Bezug auf ihre Rechte fürchtet, dann wird das Paradies für ihn obligatorisch gemacht.“. Daraufhin fragte ihn jemand: „Was ist wenn jemand nur eine Tochter hat?“ und so erwähnte Muhammad den gleichen Preis auch für ihn: einen Platz im Paradies. Dies zeigt, dass Töchter bzw. Frauen einen hohen Stellenwert im Islam haben.
Mit der Erscheinung von Muhammed und dem Islam bekamen Frauen schon vor bereits 1400 Jahren unter anderem das Recht auf finanzielle Unabhängigkeit, Scheidung und Bildung. Sie wurden als ehrbare und respektable Individuen angesehen. Sie durften arbeiten und hatten volle Verantwortung über ihr selbstverdientes Geld.
Das bedeutet also, dass das iranische Regime nicht islamisch, sondern, in diesem Fall, lediglich menschenverachtend handelt.
Wir sind uns alle einig, dass das grundlegende Problem im Iran nicht beim Kopftuch liegt. Mahsa Amani ist gestorben, weil man Frauen, nach all den Jahren, immer noch versucht vorzuschreiben, was sie zu tragen oder nicht zu tragen haben.
In Frankreich und Indien protestieren Frauen für das Recht, das Hijab zu tragen. Im Iran protestieren sie für das Recht, es abzulegen.
Beide protestieren für Freiheit.
Wir als verantwortungsbewusste und mündige Individuen sollten uns mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln dafür einsetzen, dass solche Dinge nicht passieren.
Wir sollten uns für unsere Mitmenschen einsetzen. Wir haben eine Stimme. Wir sollten sie für das Richtige nutzen.
Der erste Schritt ist es, in der Geschwister-Scholl-Schule aufzustehen und Mut zu zeigen.
Mut zeigen wir, indem wir in unseren eigenen Kreisen, in unseren Kursen und Klassen – wie es die Geschwister Scholl gefordert haben – den „Mantel der Gleichgültigkeit“, den wir um unser Herz gelegt haben, zerreißen, denn diese, für dich möglicherweise kleine, Veränderung führt zu großem Wandel in dieser Welt.
Sophie Scholl sagte einst: „Steh zu den Dingen, an die du glaubst. Auch wenn du alleine dort stehst“ Lasst uns Solidarität zeigen und mit allen sein, die heute noch für ihre Freiheit und Rechte kämpfen müssen.
Ein Artikel von Mariam und Mumina, EF